Anders Engberg-Pedersen, Michael Huffmaster, Eric Nordhausen, Vrääth Öhner (Hg.):

Das Geständnis und seine Instanzen. Zur Bedeutungsverschiebung des Geständnisses im Prozess der ModerneWien/Berlin: Turia + Kant 2011, 358 Seiten.

ISBN 978-3-85132-638-3

Im freiwilligen wie unfreiwilligen Geständnis offenbart sich nicht der Wesens kern eines Menschen, vielmehr ist es selbst das Produkt äußerer Einflussgrößen. Das Innere eines Menschen, das sich im Geständnis auszusprechen scheint, ist umstellt von einer veritablen äußeren Maschinerie, einer Geständnismaschinerie, hinter der sich mehr verbirgt als harmloses Beiwerk.
Die Untersuchung offenbart die Abhängigkeit des Geständnisses von Macht interessen, Entscheidungsprozeduren und institutionellen Praktiken. Gerade der scheinbare Wahrheitscharakter des Geständnisses erweist sich als eingeschrieben in Choreografien des Unausgesprochen und der Indirekt heit.
Der vorliegende Band beschreibt am Beispiel von vier Instanzen der Justiz, der Polizei, der Gemeinschaft und dem Subjekt welche Spannbreite von Funktionen sich mit dem Geständnis verbinden und welche Konsequenzen sich aus der historischen Umformung dieser Bereiche ergeben.

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Titel beim Verlag

Gedruckt mit Unterstützung des IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften und des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Gesellschaft.

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Inhalt

Anders Engberg-Pedersen, Michael Huffmaster, Eric Nordhausen, Vrääth Öhner: Einleitung, S. 9-17.

I. Justiz

Vrääth Öhner: Unabweisbare Gewissheit. Zur Kritik des Geständnisses, S. 21-32.

Edward Schramm: Das Geständnis im deutschen Strafprozess, S. 33-50.

Siegfried Mattl, Werner Michael Schwarz: Die Niedertracht der Gerichtssprache. Karl Kraus und der »Fall Rutthofer«, S. 51-63.

Anders Engberg-Pederson: Inquest and Close-up. Jeanne d’Arc, Carl Th. Dreyer and the Apparatus of Justice 1431/1928, S. 65-83.

Ingo Zechner: Nicht schuldig? Film, Beweis und Urteil, S. 85-102.

II. Polizei

Birgit Nemec: Zweifel am Geständnis. Wahrheit und Urteil in der Kriminalistik von Hans Gross, S. 105-118.

Karin Fest, Joachim Schätz: »People lie, evidence doesn’t« Ermittlungslogiken in der Forensik-Fernseh-Franchise CSI, S. 119-132.

Alison Winter: Wahrheitschemie und dystopische Literatur, 133-160.

III. Gemeinschaft

Gabriel Trop: Confession and Silence. Reflections on Thomas Bernhard’s Das Kalkwerk, S. 163-187.

Diana Wiedemann: § 175 – Existenz als Geständnis und ein Urteil ohne Verbrechen. Das Coming-out als Geständnis, das Urteil und seine Folgen im Film Anders als die Andern, S. 189-205.

Christoph Bareither: »Ich bin ein Jude«. Das literarische Geständnis im Kontext der jüdischen Akkulturation, S. 207-223.

Bálint Kovács: »Ja. Und ich bin stolz darauf!«. Die Neugewichtung der Tat in Sophie Scholl – Die letzten Tage als inverser, gradueller Erkenntnisprozess, S. 225-230.

IV. Subjektivierung

Michael Huffmaster: Judging Törleß’s Confession. Literature as Language, S. 233-253.

Kurt Beals, Robin Ellis: Confessional Fictions, Fictional Confessions, S. 255-270.

Sara Bangert, Klaus Müller-Richter: ›Nur Taten sind ihnen untertan‹. Subjektkonstitution durch Geständnis und Bekenntnis in Schillers Verbrecher aus verlorener Ehre, S. 271-292.

Andreas Gehrlach: Geständnisse von Dieben. Augustinus’ und Rousseaus Diebstähle als Handlungen der Selbstbegründung, S. 293-305.

Eric Nordhausen: Unschuld und Urteil. Zur Möglichkeit einer Angeklagtenpädagogik mit besonderem Blick auf Albert Camus’ Der Fall, S. 307-354.

Autorinnen und Herausgeber, S. 355-358.

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